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Telepräsentroboter sitzt im Publikum.

FernArbeiter – mein zweites Ich

Gepostet in Kooperationen, und Wissen und Praxis

Wie kann man an Präsenzveranstaltungen teilnehmen, ohne die eigenen vier Wände zu verlassen? Mit einem FernArbeiter! Er kann (fast) immer und ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass die Digitalisierung unserer Mobilität vollkommen neue Perspektiven verschafft.   

Im Rahmen der geförderten Projekte rund um Open Educational Resources finden spannende und ergebnisreiche Treffen und Workshops statt. So war es auch in Weimar Ende März. Ich freute mich riesig dabei zu sein, doch aus gesundheitlichen Gründen hat mir mein Arzt verboten zu reisen. Die Enttäuschung dauerte nicht lange, denn der FernArbeiter hat geholfen!

Was ist ein Fernarbeiter?

Seminarraum mit einem Telepräsenzroboter.
Mein FernArbeiter in der Vorstellungsrunde. Foto: CC-0, Public Domain

Ein FernArbeiter ist ein Telepräsenzroboter, der „sich selbst zu verdoppeln“ erlaubt. Dafür wird ein iPad auf einer Art Segway befestigt. Dank der Internetverbindung ist das Umherfahren in Räumlichkeiten per Videobild in Echtzeit ein Kinderspiel. Die Fahr-Bewegung lässt sich sehr simpel über die Pfeiltasten der Computertastatur oder über eine App steuern. Der Ton und das Live-Bild der Webcam werden direkt übertragen.  Der FernArbeiter basiert auf der fundamentalen Idee „Technologien zu vermenschlichen“ und das Zusammenwirken von Mensch und Maschine in der gegenwärtigen als auch in der zukünftigen Zeitgeschichte mitzugestalten.

Wo kriegt man einen FernArbeiter her?

Der FernArbeiter ist ein Produkt der Humanizing Technologies, die sich mit der Entwicklung und dem Verkauf von Lösungen mit humanoiden Robotern beschäftigt. Für den deutschen und österreichischen Markt erreicht man sie am besten über die Webseite www.fernarbeiter.de oder über Facebook. Die Tagesmiete von 199,- € kann mit üblichen Reisekosten durchaus mithalten.

In unserem Fall ging alles sehr schnell.  Von der Idee, einen FernArbeiter auszuleihen bis zu der Veranstaltung vergingen gerade wenige Tage. Das Prozedere war einfach: Über die Webseite haben wir Kontakt aufgenommen und einen Roboter auf Mietbasis bestellt. Der nur wenige Kilo schwerer FernArbeiter wurde pünktlich am Morgen des Veranstaltungstages nach Weimar geliefert und dort in Betrieb genommen.

Handhabung und Nutzung

Publikum, Telepräsenzroboter vorne sichtbar
Bei Vorträgen sitzt der FernArbeiter immer in der ersten Reihe. Foto: cc_BY, 4.0 by Tobias Westphal, edusharing

Der FernArbeiter musste lediglich zusammengesteckt und mit dem iPad verbunden werden. Über eine browserbasierte Anwendung, ohne eine Softwareinstallation, stellte ich die Verbindung zwischen meinem PC und dem FernArbeiter her. Mit aufgeladenem Akku kann sich der Roboter frei im Raum bewegen. Die Steuerung ist einfach. Lediglich beim Treppensteigen braucht er Hilfe und muss getragen werden. Seine Höhe ist ebenfalls regulierbar und kann zwischen ca. 1 bis 1,5m variiert werden.

Bereits in der Vorstellungsrunde hat der FernArbeiter seine Dienste zum Besten gegeben. Ich steuerte ihn nach vorne, drehte ihn mit dem Gesicht zum Publikum und stellte mich live vor. Die regulierbare Lautstärke hat auch bis in die letzte Reihe im Raum ausgereicht.

Sicht durch den Telepräsenzroboter.
Die „Ich-Perspektive“ bei der Workshop-Moderation. Foto: CC-0, Public Domain

In den folgenden Workshops fühlte ich mich tatsächlich „mittendrin“und das nicht nur als Teilnehmerin. Am Nachmittag moderierte ich sogar zusammen mit einer Kollegin von der FH Lübeck einen Workshop zu Kompetenzen der „OER-Fachexperten“. Der Workshop kam sehr gut an und wurde zum zweitbesten Angebot der gesamten Veranstaltung gewählt! Die Technik hat gut funktioniert und die Akkuleistung reichte, nachdem wir die Mittagspause fürs Aufladen genutzt haben, für den ganzen Tag.

Fazit

Der FernArbeiter hat sich bewährt. Überall dort, wo man nicht selbst vor Ort sein kann, ist er eine echte Alternative für die Teilnahme an Meetings, Konferenzen, Messen und andere Veranstaltungen. Dank der Möglichkeit sich frei im Raum zu bewegen, entsteht das Gefühl tatsächlich dabei zu sein und frei bestimmen zu können, wo man sich gerade aufhalten will. Die Teilnehmenden vor Ort haben sich an „meine Anwesenheit“ schnell gewöhnt und nach einer Runde Selfies wurde ich als „vollwertige“ Teilnehmerin wahrgenommen und akzeptiert.

 

Creative Commons Lizenzvertrag Dieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz . Der Name des Urhebers soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Hedwig Seipel für Open Educational Resources – Macher und Multiplikatoren in der Weiterbildung

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